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Unsere Begegnung mit COVID-19

Eine Geschichte darüber, wie Corona uns rechts überholt und anschließend ausgebremst hat.

Während uns die Pandemie bisher nur mit unermüdlichen Schlagzeilen und jeder Menge Arbeit beschäftigt hat, sollte es unmittelbar vor Saisonstart zu einer dramatischen Wende kommen. Püntklich, als die Regierung den Würgegriff des dritten Lockdowns gelockert hat, hat uns die britische Virusmutation im Unternehmen besucht und schlagartig unser gesamtes Sicherheits- und Hygienekonzept ad absurdum geführt. Unsere vier Mitarbeiter verteilen sich auf über 300 Quadratmeter und lassen damit jedes Freilandhuhn vor Neid erblassen, was den Platz angeht. Dank unseres tollen Nachbarn DKS Hygienepartner haben wir die tollsten Desinfektionsmittelspender, alle randvoll gefüllt (und freilich mehrmals täglich benützt) und den Nachschub gallonenweise nebenan.

Aber es nützte alles nichts, am 22. Februar wurde die erste Mitarbeiterin behördlich zu Hausarrest verdonnert, am 24. Februar die zweite. Für Elli und mich begann die Sanduhr nun ganz laut zu rieseln, da wir schon ahnten, dass wir vielleicht nicht ganz ungeschoren davon kommen würden. Wir haben daher zu zweit in mehreren Tages-, Nacht- und Wochenendschichten gearbeitet und rausgeschickt, was irgendwie möglich war. Zahlreiche negative Tests machten uns Hoffnung, bis dann doch der letzte Strohhalm am 2. März gebrochen ist und Elli zur Heimquarantäne verurteilt wurde - und ich aufgrund der Tatsache, dass ich mit ihr verheiratet bin, auch.

Das war temporär auch das Ende für den Notbetrieb - eigentlich das Ende jeglichen Betriebes. In einer ho-ruck Aktion haben wir alle Lieferanten und die meisten betroffenen Kunden informiert, dass wir "ein Problem" haben. Die folgenden Tage waren vermutlich die schwärzesten in der Firmengeschichte: das Lager zum Saisonstart gut gefüllt, Lieferantenrechnungen in voller Höhe, die bezahlt werden wollen nebst all den laufenden Kosten und keine Aussicht auf eine staatliche Unterstützung für diesen Umsatzentgang. Also hieß es durchbeißen und irgendwie weiterleben bis am Freitag, den 5. März, endlich die erste Mitarbeiterin ihren Dienst wieder antreten konnte. Am Montag darauf die zweite und am Freitag den 12. März die dritte. Nach einer intensiven Wochenendschicht herrscht also ab Montag, den 15. März wieder Normalbetrieb, zumindest was das Versandwesen angeht.

Nur ich selbst bin sehr spät infiziert worden, sodass ich nahezu die maximal mögliche Höchstrafe ausgefasst habe: Heimgefängnis bis 20. März. Bis auf all die Reparaturen und Ersatzteilanfragen lässt sich mein Job wenigstens sehr gut von daheim erledigen. Nun heißt es für mich nur noch, die letzten Symptome loszuwerden und die Zeit abzusitzen.

Wir posten diesen Beitrag nicht nur deshalb, um später auch selbst auf dieses historische Ereignis und seine furchtbare Stimmung zurückblicken zu können, sondern vor allem auch deshalb, um all jenen Kunden, die uns durch diese schwarzen Tage getragen und uns mit ihrem Verständnis und ihren Genesungswünschen genährt haben, unseren tiefsten Dank auszusprechen. Danke für eure Treue, eure Loyalität und euren Beistand.

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